Das Bücker-Museum in Teufen kann nach Voranmeldung besucht werden. Es liefert den Besuchern einen tollen Überblick über die Geschichte dieses einzigartigen Flugzeugs. Und es verfügt über Exponate, die man sonst nirgendwo findet, nicht einmal im Verkehrshaus Luzern!
Ich geb’s zu: Ich bin kein so ausgebuffter Oldtimer-Fan, dass ich extra für den Besuch des Bücker-Museums die fast fünfstündige Fahrt über Brünig, Hirzel, Ricken und Wasserfluh nach Teufen auf mich genommen hätte. Aber erstens fand die diesjährige Hauptversammlung der Schweizer Aviatikjournalisten dort statt. Zweitens konnte ich meine Reise am Tag darauf mit einem kurzen Abstecher zur Aero Friedrichshafen kombinieren. Und drittens entdeckte ich per Zufall, dass einer meiner ehemaligen Kunden das B&B Appenzellerland betreibt, das nur einen Katzensprung vom Bücker-Museum entfernt ist.
Ja, und was soll ich sagen? Ich bin durch diesen Besuch fast ein wenig zum Bücker-Fan geworden. Elisabeth und Albert Zeller, die Inhaber, sind eigentlich Chemiker. Ihre Firma RC Tritec AG beliefert sämtliche führenden Uhrenmarken mit (natürlich!) nicht-radioaktiven Leuchtmitteln. Beide sind leidenschaftliche Bücker-Piloten, und auf die Frage, warum sie für das Museum, das im Juli 2021 mit einer eindrücklichen Flugshow eröffnet wurde, nicht ihre Homebase Sitterdorf gewählt haben, antwortet Albert Zeller: «Das wollten wir, aber es gab nirgendwo ein geeignetes Gebäude. Wir besassen aber dieses Grundstück in Teufen, und aufgrund besonderer Vorschriften drängte es sich auf, das Museum hier zu bauen.»
Elisabeth Zeller (rechts) im Gespräch mit Marianne Peter von der Geschäftsstelle der Aviatikjournalisten.
Der Museums-Mitinhaber Albert Zeller (rechts) Links im Bild: Ueli Wenger, ehemaliger Leiter Konzern-Marketing der RUAG und leidenschaftlicher Bücker-Kenner und natürlich auch -Pilot.
Hauptdarsteller in diesem Museum sind natürlich die Bücker-Doppeldecker Jungmann und Jungmeister. Aber auch eine Bestmann, die letzte Konstruktion von Carl Clemens Bücker und seinem Chefkonstrukteur Anders J. Andersson, ist ausgestellt.
Was ich auch nicht wusste: Von 1937 bis 1971 durchliefen alle zukünftigen Schweizer Militärpiloten ihre Grund- und Kunstflugausbildung auf einer Bücker-Maschine, und auch die Swissair setzte für ihre Pilotenselektion über viele Jahre auf Bücker-Doppeldecker.
Vielleicht findest Du in dieser Fotogalerie noch ein paar Argumente für einen Besuch im Bücker-Museum Teufen. Eines ist sicher: Das lohnt sich nicht nur für eingefleischte Bücker-Freaks! (zum Vergrössern auf das jeweilige Bild klicken)
Der Pionier: Carl Clemens Bücker (1895-1976)Neben richtigen Bücker-Flugzeugen gibt es auch zahlreiche spannende historische Fotografien.Beate Köstlin, Bücker-Pilotin der ersten Stunde. Sie hat später ihren Fluglehrer geheiratet und wurde als Beate Uhse ziemlich berühmt!Das Bücker-Werksgelände in Rangsdorf bei Berlin ist heute am Verrotten; die Hauptgebäude sollen aber denkmalpflegerisch neu renoviert werden. Der Eingang des Bücker-Museums Teufen wurde dem Rundbau in der Hangarmitte nachempfunden.Der Erstflug der Bücker Bestmann fand im Februar 1939 statt.Das Ausbildungs-Tagebuch vom damaligen Fliegersoldaten/Pilotanwärter Ueli Wenger (Foto rechts) während seiner militärischen Vorschulungsperiode 1967 auf Bücker Jungmann enthält ein paar amüsante Einträge.Ueli Wenger, ehemaliger Leiter Konzern-Marketing der RUAG und leidenschaftlicher Bücker-Pilot und -Kenner.Bücker Jungmann bei einer Zwischenlandung in Kloten während eines Piloten-Selektionskurses der SWISSAIR. Die A-9, die heute noch in Thun geflogen wird, ist sogar in einer Karikatur verewigt.Eine Bücker Bestmann……und ein dazu passendes Militärvelo aus dieser Zeit.Neben den Bücker-Flugzeugen nimmt auch eine der in Thun gebauten Dewoitine D26 einen Ehrenplatz ein.Einige Ausstellungsstücke wie dieser Jungmeister hier verfügen noch über den Original-Sternmotor, resp. Reihenmotor beim Jungmann, andere zeigen die umgebaute Version mit dem Lycoming-Motor.Im oberen Stock befindet sich die Werkstatt, wo all die faszinierenden Exponate in Schwung gehalten werden, hier eine Klemm 35 im Wiederaufbau.